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29. Januar 2013

Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris - CNSMDP

Zwei Institutionen waren die direkten Vorgänger des Pariser Konservatoriums. L'École Royale de Chant et de Déclamation, gegründet am 3. Januar 1783 und die École de Musique Municipale gegründet in Paris 1792, um die Musiker der Nationalgarde der Revolution auszubilden. Am 8. November 1793 (18 Brumaire Jahr II) entstand aus beiden Institutionen das "Institut National de Musique" in der Pariser Kommune. Das Institut bekam ein Budget für den Betrieb zugesprochen, die Instrumente kamen aus dem beschlagnahmten Besitz der Emigranten, adlige Franzosen, die während der Revolution das Land verließen. Der erster Direktor der neuen Institution war Francois-Joseph Gossec.



Francois-Joseph Gossec

Unter der Leitung von Bernard Sarette ab 1800 entwickelte sich die Schule während der napoleonischen Zeit prächtig. Danach, gesehen als ein Kind der Französischen Revolution, wird das Konservatorium während der königlichen Restauration  1816 geschlossen. Sarrette wurde bereits 1814 entlassen. Unter dem neuen Namen École royale de musique et de déclamation, wird die Schule kurz danach wieder geöffnet. mit der Ernennung von Luigi Cherubini am 20. April 1822 bekommt die Institution den Namen Conservatoire de Musique. Cherubini bleibt bis 1842 Direktor und tut alles, um die Schule fern von politischen Wirrungen zu halten. Er stärkt die Qualität der Lehre mit Aufnahme- und Abschlussprüfungen, Gründung neuer Klassen und standardisierten Lehrmethoden.

Von 1842 bis 1905 unter der Leitung von Daniel Auber, Ambroise Thomas et Théodore Dubois entwickelt sich die Institution weiter. Neue Klassen werden eröffnet und die Lehrmethoden angepaßt. Namhafte Professoren wie César Franck, Charles-Marie Widor et Alexandre Guilmant (Orgel), Louis Diémer, Édouard Risler et Raoul Pugno (Klavier), Martin Marsick (Geige), Gabriel Fauré (Komposition) unterrichten immer mehr Studenten.

Gabriel Fauré, Direktor von 1905 bis 1920, bemüht sich das Repertoire, die Lehrmethoden und die Abläufe der Institution zu modernisieren. Unter Fauré öffnet sich das Konservatorium aussenstehenden Künslter wie Debussy, Ravel, Dukas, Messager. Weitere Berühmte Pädagogen wie Maurice Vieux, Maurice Maréchal, Paul Taffanel, Charles Tournemire et Marcel Dupré, Alfred Cortot et Marguerite Long werden verpflichtet. 1911 zieht das Konservatorium in neue, grössere Räumlichkeiten, ein ehemaliges Jesuitenkolleg in der Rue de Madrid.


Gabriel Fauré

Von 1920 bis 1941 wird Henri Rabaud Direktor. Er erweitert das Angebot des Konservatoriums und kann weitere Koryphäen wie Paul Dukas (Komposition), Marcel Moyse (Flöte), Yves Nat (Klavier) und Charles Munch (Orchesterleitung) in den Lehrkorpus einbringen.
Während und nach dem zweiten Weltkrieg hat Claude Delvincourt die schwierige Aufgabe das Konservatorium unbeschädigt durch diese unsichere Zeit zu bringen. Er setzt 1946 die Trennung von Musik und Drama durch, was zur Gründung des Conservatoire National d'Art Dramatique führt. Das Conservatoire de Musique heißt nun Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris. Weitere Klassen werden geöffnet und berühmte Professoren (Pierre Fournier. André Navarra, Norbert Dufourcq Lucette Descaves, Olivier Messiaen, Marcel Beaufils et Roland-Manuel, Darius Milhaud, Lily Laskine, Charles Panzéra et Yvonne Lefébure) kommen zu der Institution.
In dem Bestreben, junge Musiker immer besser auf den härter werdenden Wettbewerb vorzubereiten, werden ab 1966 von dem neuen Leiter Gallois-Montbrun (1962-1983) Perfektionierungsklassen und Meisterkurse eingeführt. Christa Ludwig, Mitslav Rostropovich, Wilhelm Kempff, Yehudi Menuhin, Zubin Mehta und viele andere übernehmen diese Verantwortung. Unter den weiteren renommierten Professoren der Schule während dieser Periode, finden sich Pierre Sancan, Camille Mauranne, André Jolivet, Yvonne Loriod, etc.



Die räumlichen Verhältnissen in der Rue de Madrid werden jedes Jahr beengter. Francois Mitterrand gründet 1984 die Cité de la Musique in La Villette, ein ehemaliges Schlachthaus, das aufgrund  von Fehlplanungen kaum betrieben wurde. Direktor Marc Bleuse (1984-1986) wird mit der Planung des neuen Konservatoriums beauftragt. Sein Nachfolger Alain Louvier (1986-1991) weiht am 7. Dezember 1990 das Konservatorium ein. Das Institut hat sich moderne, effiziente Strukturen und eine zeitgemäße Verwaltung und Lehrmethoden gegeben. Es  erhält seinen jetzigen Namen und wird dem französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation unterstellt. Das Konservatorium wird heute von über 1.200 Studenten besucht, die von 350 Lehrkräften in neun Abteilungen unterrichtet werden. Es gilt als eine der größten und einflußreichsten Kunsthochschulen der Welt. Seit September 2010 ist Bruno Mantovani der Leiter.

CNSMDP - Cité de la Musique

Zu den Professoren des Conservatoriums gehörten über die Jahre: Jacques Thibaud, Alfred Cortot, Marguerite Long, Cesar Franck, Jeanne-Marie Darre, Mstislav Rostropovich, Christa Ludwig, Wilhelm Kempff. Als Schüler wurden u.a. Georges Bizet, Pierre Boulez, Nadia Boulanger, Claude Debussy, Cesar Franck, Charles Gounod, Jules Massenet, Darius Milhaud, Maurice Ravel, Clara Haskil, Camille Saint-Saens, Mikis Theodorakis und Philippe Entremont unterrichtet.

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