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15. Februar 2013

Salle Pleyel

Der ursprüngliche Salle Pleyel entstand am 19. Oktober 1827 als Stadt Salon, gedacht und entworfen  vom Klavierfabrikanten Ignaz Josef Pleyel. Die erste Adresse war Rue Cadet im 9. Pariser Arrondissement. Die größten Musiker ihrer Zeit, darunter Frédéric Chopin, Franz Lizst und Clara Wieck gastierten gerne dort. Der kleine Salon bot Platz für ca. 150 Zuhörer. Camille Pleyel, der Sohn, sah das grosse Potenzial einer Konzerthalle und baute zwischen 1828 und 1839 ein neues Gebäude, direkt neben der Manufaktur Pleyel, 22 rue Rochechouart. Feierliche Eröffnung war im Dezember 1839. Der neue Saal bot 550 Plätze und dort wurden in erster Linie Klavier- und Kammermusikkonzerte gegeben. Frédéric Chopin gab dort 1848 sein letztes Konzert. Camille Saint-Saëns, César Franck und Anton Rubinstein debütierten dort. Der Salle Pleyel erlebte in dieser Zeit zahlreiche Uraufführungen, wie 1868 das "Deuxième Concerto pour piano" von Saint-Saëns und am 2. Juni 1896 sein "Cinquième Concerto".

Camille Pleyel 

Unter den Uraufführungen von Ravel  gab es dort insbesondere  "La Habanera" am 5. März 1898, "La Pavane pour une Infante Défunte et Jeux d'Eau" am 5. April 1902, und die "Sonate pour Violon et Violoncelle" am 6. April 1922. Eine denkwürdige Aufführung war die Vorstellung im Februar 1923 mit Alfred Cortot, Jacques Thibaud und Pablo Casals des " Piano Trio en d minor, Op. 120" von Gabriel Fauré. Zum Beginn des XX. Jahrunderts wurde der Salle Pleyel langsam zu klein. Nach dem ersten Weltkrieg, Anfang der 1920 Jahre  fasste  Gustave Lyon, Direktor der Pleyel-Fabrik, den Plan eine wirkliche repräsentative Konzerthalle in Paris zu bauen. Es sollte ein Musikzentrum mit einem grossen Auditorium mit Platz für 3000 Zuhörer, ein Kammermusik-Saal (Salle Chopin) mit 550 Plätzen sowie ein kleinerer Saal (Salle Debussy) mit 150 Plätzen. Weiterhin sollten Ausstellungs- und Verkaufsräumen für die Pleyel Instrumente, sowie Büros und Wohnungen enstehen.





Am 18. Oktober 1927 wird der Salle Pleyel an der Rue du Faubourg Saint-Honoré offiziell mit einem Konzert des "Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire" unter der Leitung von Philippe Gaubert, Igor Stravinski und Maurice Ravel eingeweiht. Der französische Staatspräsident Gaston Doumergue, wie viele andere hochrangige Gäste sind selbstverständlich anwesend. 1933 währen der Wirtschaftskrise ging die Firma Pleyel pleite. Nach dem zweiten Weltkrieg folgte eine Zeit ständig wechselnder Besitzer. Der Salle Pleyel wurde nicht instandgesetzt und die Reputation verblasste. in den 1970er Jahre war das Gebäude baufällig. Im Jahre 1980 wurde vom Eigentümer "Credit Lyonnais" ein Renovierungsprogramm gestartet, das die Sitzkapaziät und leider auch die akustische Qualität reduzierte. Nach der Pleite von "Credit Lyonnais" im Jahr 1999 übernahm Hubert Martigny, Gründer von Altran, Pleyel (Saal und Namensrechte für die Instrumente). Er setzte auf eine sehr ehrgeizige Renovierung und Modernisierung des Traditionsaals. Zwischen 2002 und 2006 unter der Leitung des Architekten Francois Ceria und nach Berechnungen der Akustiker Russel Johnson und Tateo Nakajima wurden 33 Millionen Euro ausgegeben. Die Sitzkapazität wurde erneut auf 1.913 verringert, das Raumvolumen aber um 20 Prozent erhöht und die Akustik enorm verbessert.



Das neue Auditorium

Der neue Salle Pleyel wurde im September 2006 mit einer Aufführung von Gustav Mahlers „Auferstehungs-Sinfonie“ durch das Orchestre de Paris unter der Leitung von Christoph Eschenbach wiedereröffnet. Der Salle Pleyel ist jetzt ständige Spielstätte für das Orchestre de Paris und das Orchestre Philharmonique de Radio France. Die Pleyel Instrumente, die mittlerweile in sehr geringer Stückzahl in Saint Denis handproduziert werden,  werden dort noch im "Salon" ausgestellt und gelegentlich auch verkauft. Die Internationale Pleyel Gesellschaft in Ruppersthal, Österreich ist heute  die einzige Institution weltweit, die sich um das Werk und Leben von Ignaz Joseph Pleyel bemüht.

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